Der Staub der Wüste findet seinen Weg in die kleinste Ritze. In den Herbergszimmern im oberen Stock der Karawanserey ihres Vaters gab es Unmengen davon. Immer etwas zu tun. Oft gähnende Öde, bis die nächsten Kamele sich mit ihrem lauten Blöken ankündigten. Dann kam das Leben zu ihr. Bunt und aufregend, gefährlich und so verheißungsvoll. Doch der Staub musste aus den Schlafkammern gekehrt werden, Wasser herbeigeschafft werden, Essen aufgetragen werden und Handelsgüter in den Lagerräumen verstaut.
Manchmal konnte sie den Geschichten lauschen, wenn die Nacht schon eisig geworden war und ihr Vater langsam milde gestimmt von manchem Getränk.
Immer wieder versuchte er die Aufmerksamkeit eines ihm genehmen Mannes auf sie zu lenken. Er wollte auch seine sechste Tochter endlich versorgt wissen. Doch irgendetwas verhinderte ein tieferes Interesse. War es ihre Unauffälligkeit oder die nicht so üppige Mitgift?
Letzten Endes sorgte ihr Vater dafür, dass sie ihre Aufgaben nun in einer anderen Karawanserey ausüben konnte. Vielleicht fand sich ja dort jemand. Falls sie gefunden werden wollte. Die große Weite Welt lockte und sie hatte nicht vor sie gleich wieder gegen die Mauern eines Hauses und eine Handvoll Kinder einzutauschen.